Innovationspreis 2025: Spannende Impulse aus den Projekteingaben
Im Rahmen des Innovationspreises 2025 haben uns auch dieses Jahr wieder spannende Projekte aus unserem Mitgliederkreis erreicht. Die eingereichten Projekte sind ein starkes Zeugnis für die Innovationskraft und den Einfallsreichtum der Berner Heimlandschaft.
Réseau de l'Arc – Krankenhausbehandlung im Pflegeheim dank mobilem, multidisziplinärem Team

Das vom Réseau de l'Arc initiierte Projekt «Krankenhausbehandlung im Pflegeheim» wurde im Mai 2024 in der Résidence Beausite gestartet. Ziel ist es, vermeidbare Krankenhausaufenthalte älterer Menschen in Pflegeeinrichtungen zu reduzieren, indem medizinische Behandlungen direkt in ihrer gewohnten Umgebung ermöglicht werden.
Kern des Modells ist ein mobiles, multidisziplinäres Team aus Pflegefachpersonen, Ärztinnen und Ärzten, Apothekerinnen und Apothekern sowie Therapeutinnen und Therapeuten, das rund um die Uhr im Einsatz ist. Dadurch können Krankenhausbehandlungen vor Ort durchgeführt werden, bei gleichzeitiger Wahrung des Komforts und der vertrauten Atmosphäre für die Bewohnerinnen und Bewohner.
Erste Rückmeldungen von Bewohnerinnen und Bewohnern, Angehörigen sowie Pflegeteams sind äusserst positiv. Das Projekt stärkt die interdisziplinäre Zusammenarbeit, erweitert die klinischen Kompetenzen in der Einrichtung und trägt zu einer effizienteren Nutzung medizinischer Ressourcen bei.
Zudem hilft es, die Krankenhäuser insbesondere in Zeiten von Krisen oder Epidemien zu entlasten und die Gesundheitskosten unter Kontrolle zu halten. Langfristig könnte dieses innovative Versorgungsmodell auch auf andere Pflegeeinrichtungen in der Region ausgeweitet werden und sich als Standard in der geriatrischen Versorgung etablieren.
Résidence Solis – Das anpassungsfähige Zimmer

Dieses innovative Architekturprojekt verfolgt das Ziel, modulare Zimmer zu schaffen, die sich flexibel an die Bedürfnisse und Ressourcen der Bewohnerinnen und Bewohner anpassen. Im Mittelpunkt stand dabei das Badezimmer mit einem Design, das Barrierefreiheit, Komfort und Ästhetik vereint.
Zwischen Wohnraum und Bad wurde ein funktional gestalteter Übergangsbereich geschaffen, mit einem massgefertigten Waschbecken und einem schwellenlosen Zugang, der auch für Rollstuhlfahrende und Personen mit Rollator problemlos nutzbar ist. Integrierte Mobilisierungsschienen ermöglichen einen direkten Transfer vom Bett zur Toilette in einem einzigen Bewegungsablauf. Für Bewohnerinnen und Bewohner, die auf Hebehilfen angewiesen sind, steht ausreichend Platz zur Verfügung, sodass das Pflegepersonal ergonomisch und effizient arbeiten kann.
Pendeltüren erleichtern das Betreten und Verlassen des Raums, während abnehmbare Trennwände es ermöglichen, zwei Einzelzimmer in ein Doppelzimmer umzuwandeln. Dies ist besonders geeignet für Paare.

Das Projekt ist erfolgreich abgeschlossen und voll funktionsfähig. Es erfüllt die Erwartungen in jeder Hinsicht. Die Investition bleibt im angemessenen Rahmen und zahlt sich aus, insbesondere im Vergleich zu herkömmlichen Badezimmerlösungen, da sie spürbar zur Steigerung der Lebensqualität der Bewohnerinnen und Bewohner beiträgt.
Ruferheim Wohnen und Pflege – Radioprojekt mit Lernenden und Studierenden

Am 10. Oktober 2024 führten Lernende und Studierende im Ruferheim Nidau ein generationenübergreifendes Radioprojekt durch. Unterstützt vom Pestalozzi Power-Up-Radio gestalteten sie einen ganzen Tag lang selbstständig ein Radioprogramm unter dem Oberthema «Generationenprojekt». Anlass war die besondere Situation im Ruferheim, in dem sowohl ältere Menschen leben als auch eine Kindertagesstätte eingemietet ist.
Nach einem Einführungstag planten die Teilnehmenden ihre Beiträge, führten Interviews mit Bewohnenden und sammelten Musikwünsche. Besonders bewegend war das Interview mit einer Bewohnerin, die von ihrem Alltag im Heim erzählte. Der Radiotag wurde live ausgestrahlt und als Podcast online zur Verfügung gestellt. Das Feedback war durchweg positiv – einzig der Wunsch nach mehr Zeit blieb unerfüllt.
Das Projekt stärkte die überfachlichen Kompetenzen der Teilnehmenden, förderte den bereichsübergreifenden Austausch und brachte verborgene Talente zum Vorschein. Auch das Miteinander im Alltag veränderte sich spürbar: Seither verbringen viele Auszubildende ihre Pausen gemeinsam – unabhängig vom Bereich.
Wohn- und Pflegeheim St. Niklaus – Menschenzentrierte Pflege: Ein Herzensprojekt

Nach einer kurzen Konzeptionsphase startete im Herbst 2024 das «Härzli-Projekt» – ein Herzensanliegen für mehr Nähe und individuelle Zuwendung. Im Rahmen dieses Projekts schenken die Mitarbeitenden allen Bewohnerinnen und Bewohnern wöchentlich 15 Minuten persönliche Zeit, die ganz nach deren individuellen Wünschen gestaltet wird. Dieses Angebot findet an sieben Tagen pro Woche statt und stärkt die Selbstbestimmung, Autonomie und das psychische Wohlbefinden der Bewohnenden.
Das Projekt verfolgt bewusst einen ganzheitlichen Pflegeansatz, der neben körperlichen auch soziale, emotionale und spirituelle Bedürfnisse berücksichtigt. Die kurzen, wertschätzenden Begegnungen fördern die Beziehung zwischen Pflegenden und Bewohnenden, wirken Einsamkeit entgegen und steigern die Lebensqualität spürbar.
Nach anfänglicher Zurückhaltung entwickelten viele Bewohnende eigene Ideen für ihre «Härzli-Zeit» – besonders geschätzt wurden persönliche Gespräche und das gemeinsame Erinnern. Auch die Mitarbeitenden profitieren: Sie erleben intensivere Beziehungen und gewinnen ein tieferes Verständnis für die individuellen Bedürfnisse der Menschen, die sie begleiten.
Das «Härzli-Projekt» ist ein bedeutender Schritt hin zu einer modernen, bewohnerzentrierten Pflegekultur und soll zukünftig auf weitere Standorte ausgeweitet werden.
Tilia Stiftung für Langzeitpflege Köniz – Umgestaltung des geschützten Wohnbereichs für Menschen mit Demenz

Im ersten Halbjahr 2024 wurde der geschützte Wohnbereich für 13 Menschen mit Demenz in tilia Köniz umfassend umgestaltet. Ziel war es, eine sichere, geborgene und übersichtliche Umgebung zu schaffen, die die Lebensqualität der Bewohnenden verbessert.
Ein zentrales Element sind die neu eingebauten Holznischen mit sanftem Licht- und Farbspiel. Sie bieten Rückzugsmöglichkeiten, wirken beruhigend und fördern das Wohlbefinden. Die Möblierung wurde sorgfältig ausgewählt und farblich so abgestimmt, dass sie die Orientierung unterstützt.
Farben spielen im Konzept eine wichtige Rolle. Rot, Gelb und Grün sind bewusst gewählt, da sie von Menschen mit Demenz besser erkannt werden. Auch Kontraste wurden gezielt eingesetzt, um Sicherheit zu bieten. Wichtige Räume sind klar erkennbar, während technische Bereiche dezent zurückgenommen wurden. Grosse Landschaftsbilder mit Szenen aus der Region, etwa vom Gurnigel oder Schwarzwasser, bringen Natur ins Haus und wecken Erinnerungen. Die Gestaltung lädt zu Bewegung und Gesprächen ein.
Mit der neu angeschafften Tovertafel (siehe Foto) werden die Bewohnenden zur Interaktion angeregt. Sie schafft wertvolle Begegnungsmomente zwischen den Bewohnenden selbst, mit dem Pflegepersonal sowie mit Angehörigen und Besuchenden.
Das Projekt wurde mit dem interdisziplinären Team realisiert – für mehr Orientierung, Ruhe und Lebensfreude im Alltag.
Zentrum Artos – Fluide Altersangebote in einer dynamischen Gesellschaft

Mit dem Umbau des Türmlihauses setzt das Zentrum Artos ein starkes Zeichen für zeitgemässe Altersangebote. Statt 44 kleinen Zimmern entstanden 2024 in einer umfassenden Sanierung 23 moderne Zwei-Zimmerwohnungen für Menschen mit geringem Pflegebedarf (Pflegestufen 1–5).
Die neuen Wohnungen, die zwischen 37 und 52 m² gross sind, verfügen über Wohn- und Schlafraum, Küche, Badezimmer, Reduit und mehrheitlich Balkon. Ergänzt wird das Angebot durch Aufenthaltsbereiche, eigene Briefkästen und Waschmöglichkeiten. Die Bewohnenden profitieren zudem vom kostenlosen Zugang zu allen attraktiven Angeboten des breit aufgestellten Zentrums: Wellness, Fitness, Aktivierung, Kulturveranstaltungen und Gastronomie.
Das Projekt reagiert auf eine zunehmende Nachfrage: Viele hochaltrige, teils mehrfach erkrankte Menschen benötigen nur wenig Pflege, können aber nicht mehr selbstständig wohnen. Die neuen Wohnungen bieten eine sichere, bezahlbare Wohnform mit individueller Unterstützung. Gleichzeitig erlaubt der Umbau eine effizientere Personalplanung und schafft Spielraum für künftige Entwicklungen. Je nach Entwicklung des Bedarfs lassen sich die Wohnungen flexibel, als «Wohnen mit Dienstleistungen», als Hotelsuiten oder mit zusätzlicher pflegerischer Unterstützung nutzen.
Mit dem Türmlihaus entsteht ein flexibles, zukunftsgerichtetes Wohnangebot, das auf die realen Lebenssituationen älterer Menschen eingeht.
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